Lieber Ralph Hage!
Sowohl vor zehn Tagen direkt über den „Tagesspiegel“ als auch jetzt nach der farblichen Umgestaltung der Lap-Filialen in Berlin öffentlich über die „BZ“ hast Du kommuniziert, dass Du gerne mal mit uns persönlich reden möchtest.
Wir finden reden grundsätzlich immer eine gute Sache. Wir reden auch sehr gerne mit Dir. Damit ein sinnvolles Gespräch eine Chance hat, hätten wir allerdings ein paar Vorbedingungen.
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1) Wir möchten eine detaillierte und umfassende Auflistung darüber, in welchen Fällen Lap Coffee seit Gründung des Unternehmens gegen Kritik juristisch vorgegangen ist bzw. mit juristischen Schritten gedroht hat.
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2) Offensichtlich hast Du, Ralph, in Deiner bisherigen Karriere viel Geld verdient, u.a. in leitenden Positionen bei den Unternehmen „Red Bull“ und „Delivero Hero“. Beide Unternehmen sind bekannt dafür, alle Versuche der Beschäftigten, sich zu organisieren und etwa durch die Gründung von Betriebsräten bessere Arbeitsbedingungen zu erreichen, systematisch zu sabotieren (sog. „Union Busting“). Selbst nachdem das von Dir gegründete Lieferunternehmen Yababa pleite gegangen ist, scheinst Du noch genug Geld für Neugründungen wie Lap Coffee zu haben.
Wir möchten, dass Du mindestens 80 Prozent Deines derzeitigen Vermögens spendest, um mit diesem Geld den Aufbau von Mitbestimmungsstrukturen in Betrieben zu unterstützen. Jeweils ein Drittel des Geldes soll an die um Mitbestimmung kämpfenden Beschäftigten bei Red Bull und Delivero Hero, die Gewerkschaft Verdi und die Gewerkschaft FAU gehen.
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3) Lap Coffee profitiert massiv von der Gentrifizierung, etwa durch die Anmietung von Flächen bei denen sich die vorherigen Betreiber die gestiegenen Mieten nicht mehr leisten können, und treibt die Gentrifizierung weiter voran. Entsprechend groß ist bei vielen Anwohner*innen, die unter hohen Mieten ächzen und täglich mitkriegen, wie unabhängige kleine Läden aufgrund der steigenden Gewerbemieten dichtmachen müssen, die Wut auf die Kette „Lap Coffee“.
In Bezug auf weitere Expansionspläne hast Du Mitte September gesagt: „Wir gehen dorthin, wo uns die Nachbarschaft nachweislich will.“ Wir möchten, dass für alle Lap Coffee Filialen in Berlin eine seriöse quantitative und qualitative Untersuchung dazu, was die Anwohner*innen von den Lap Coffee Filialen halten, durchgeführt wird. Alle Filialen, bei denen sich ein relevanter Teil der Befragten dagegen entscheidet, sollen umgehend geschlossen werden.
Sollten diese drei Bedingungen erfüllt sein, treffen wir uns sehr gerne zu einem Gespräch.
Beste Grüße von der Kampagne „LapCoffeeScheisse“
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Mehr Infos: https://lapcoffeescheisse.noblogs.org, https://de.indymedia.org/node/547540
Kontakt: lapcoffeescheisse@riseup.net
Video-Tip: https://www.youtube.com/watch?v=CeZuFI-R8JU (ZDF Trasherchiert, 12 Minuten)
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PS: Vielleicht könntest Du, Ralph, auch etwas näher erläutern, was Du mit dem Geraune von „Personen aus der Kaffeeszene“ meinst, die du angeblich kennst und die bei der Neugestaltung der Filialen in Berlin beteiligt gewesen sein sollen?
Nach unserer Einschätzung ging es bei der Umfärbeaktion weniger um Auseinandersetzungen in einer sogenannten „Kaffeeszene“. Vielmehr scheinen doch einige Leute mit aktivistischem Drang die Kette „Lap Coffee“ als solche von den Gründern über die Investoren bis hin zum Konzept und den Gentrifizierungsauswirkungen richtig doof zu finden.
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